Das Ziel der in der Mehrheit der Hamburger Geburtskliniken tätigen Babylotsen der Stiftung SeeYou ist das frühzeitige Erkennen von psychosozialen Belastungen in der Schwangerschaft sowie rund um die Geburt eines Kindes. Die Babylotsen nehmen Kontakt zur Familie auf, motivieren zur Hilfeannahme und vermitteln bei Bedarf in das regionale Unterstützungs- und Hilfesystem.
Mehr zum Programm Babylotsen der Stiftung SeeYou:
Bindung
Emotionale Verbundenheit zwischen einem Kind und seinen Bezugspersonen (in der Regel die Eltern). Ein Säugling verfügt über die angeborene Bereitschaft, bei Bezugspersonen Schutz und Trost zu suchen und die Bezugspersonen an sich zu binden (z.B. durch weinen). Je besser die Qualität der Bindung ist, desto mehr ist ein Kind in der Lage, die bisher als sicher erfahrene Umwelt zu verlassen um eine ihm neue Welt zu entdecken. Die Bindungsforscher John Bowlby und Mary Ainsworth unterscheiden verschiedene Bindungsmuster: sichere, unsicher-vermeidende, unsicher-ambivalente und desorganisierte Bindungsbeziehungen.
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DELFI-Kurs
Eltern-Kind-Kurs, indem den Eltern Anregungen zu Streichelmassagen, Finger- und Berührungsspielen und Halte- und Tragegriffen für Babys ab der 6.Lebenswoche gegeben werden. DELFI steht für Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell.
Eltern-Kind-Zentrum
Einrichtung, in der es verschiedene Angebote für Eltern mit Kindern (bis drei Jahre) gibt, die die frühe Bildung der Kinder und die Erziehungskompetenz der Eltern stärken. Eltern-Kind-Zentren sind immer an einer Kita angegliedert. In Eltern-Kind-Zentren (Abkürzung EKiZ) arbeiten sozialpädagogisch qualifizierte Fachkräfte, die eng mit anderen Trägern zusammenarbeiten um die Familien zu motivieren, ggf. spezialisierte Beratungsangebote (z.B. Erziehungsberatung) in Anspruch zu nehmen. Der Zugang zu einem EKiZ steht allen Eltern von kleinen Kindern offen und ist kostenlos.
Elternlotsen
Niedrigschwellige Unterstützung für Familien mit Flucht- oder Migrationshintergrund durch engagierte, qualifizierte und ehrenamtlich tätige Mütter und Väter mit eigener Migrationserfahrung. Als vertrauensvolle Ansprechpersonen im Stadtteil begleiten Elternlotsen bei Fragen rund um Bildung, Gesundheit und Behördenkontakte sowie bei Alltagsfragen. Durch kultursensible Vermittlung und sprachliche Nähe fördern sie die soziale Teilhabe und stärken elterliche Handlungskompetenzen. Elternlotsinnen arbeiten dabei in enger Abstimmung mit Akteuren in den Sozialräumen und gelten als Brückenbauer ins Hamburgische Bildungs- und Unterstützungssystem.
Elternschule
Die Hamburger Elternschulen sind Einrichtungen der Familienförderung, die Eltern und Erziehungsberechtigte in ihrer Rolle stärken und begleiten. Sie bieten ein breites Spektrum an niedrigschwelligen Angeboten, insbesondere:
Beratung und Unterstützung zu Erziehungs-, Partnerschafts- und Gesundheitsfragen
Kurse und Gruppenangebote für Eltern mit Kindern, insbesondere in den ersten Lebensjahren
Offene Treffs zum Austausch mit anderen Familien
Ziel ist es, die elterliche Kompetenz zu fördern, die Bindung zwischen Eltern und Kindern zu stärken und ein familienfreundliches Umfeld zu schaffen. Die Elternschulen richten sich besonders an Familien in belastenden Lebenslagen und arbeiten nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. In Hamburg gibt es 23 Hamburger Elternschulen sowie neun Kinder- und Familienzentren (KiFaZ).
Entwicklungspsychologische Beratung
Angebot zur Förderung der elterlichen Feinfühligkeit in der frühen Kindheit. Die entwicklungspsychologische Beratung (EPB) dient dem Aufbau einer guten Eltern-Kind-Beziehung und einer sicheren emotionalen Bindung beim Kind. Eine sichere emotionale Bindung stellt einen wichtigen Schutzfaktor für spätere Belastungssituationen im Leben dar und unterstützt das Kind bei deren Bewältigung. Durch die EPB wird Entwicklungs- und Verhaltensproblemen vorgebeugt.
Erziehungsberatung
Leistung der Kinder- und Jugendhilfe, die zu den Hilfen zur Erziehung (Sozialgesetzbuch VIII) zählt und auf die ein individueller Rechtsanspruch besteht.
Was beinhaltet die Erziehungsberatung?
Unterstützung bei Erziehungsfragen: Die Beratung hilft bei der Klärung und Bewältigung von Problemen in der Erziehung, wie z.B. Schwierigkeiten im Umgang mit Kindern, Verhaltensauffälligkeiten oder familiäre Konflikte.
Hilfe bei persönlichen und familienbezogenen Problemen: Die Beratung kann auch bei Problemen wie Trennung und Scheidung oder anderen familiären Krisen Unterstützung bieten.
Ressourcenorientierung: Der Fokus liegt auf der Aktivierung der vorhandenen Stärken und Ressourcen der Familie, um eine positive Veränderung zu ermöglichen.
Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte: Erziehungsberatungsstellen arbeiten mit Fachkräften aus verschiedenen Disziplinen zusammen, die unterschiedliche methodische Ansätze anwenden.
Vertraulichkeit und Freiwilligkeit: Die Beratung erfolgt vertraulich und ist freiwillig, d.h. die Betroffenen entscheiden selbst, ob sie die Hilfe in Anspruch nehmen möchten.
Niedrigschwelliges Angebot: Erziehungsberatung ist ein niedrigschwelliges Angebot, das ohne Einbindung des Jugendamtes in institutionellen Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Anspruch genommen werden kann
Sie kann darüber hinaus allerdings auch über den Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamt an einen freien Träger der Jugendhilfe verfügt werden.
Erziehungsberatung soll insgesamt dazu beitragen, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien zu unterstützen und die Erziehungsfähigkeit von Eltern oder Elternteilen zu fördern.
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende (FGKiKP)
Diese Fachkräfte unterstützen Familien in schwierigen Lebenslagen im Alltag mit dem Kind. Sie kommen zu den Familien nach Hause. Sie sind speziell weitergebildete Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende und werden oft auch Familienkinderkrankenschwestern genannt. Familien erhalten die Betreuung kostenfrei und einfach ohne Antrag, zum Beispiel über eine Anlaufstelle Frühe Hilfen.
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Familienhebamme
Staatliche examinierte Hebamme mit einer Zusatzqualifikation, die die Familie bis zu einem Jahr nach der Geburt eines Kindes zu Fragen der alltagspraktischen gesundheitlichen Versorgung von Mutter und Kind berät und bei Bedarf in weitere Angebote vermittelt.
Familienlotsen
Fachkräfte in Geburtskliniken, die Information, Beratung oder persönliche Begleitung anbieten und werdende Familien oder Familien mit Säuglingen und Kleinkindern in Frühe Hilfen oder andere Hilfesysteme vermitteln.
Familienteam
In Hamburg unterstützen 26 wohnortnahe Familienteams, in denen Familienhebammen, Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen und Sozialpädagog*innen multiprofessionell zusammenarbeiten, v.a. psychosozial belastete Familien. Die Familienteams begleiten die Familien häufig schon während der Schwangerschaft und schwerpunktmäßig im ersten Lebensjahr des Kindes.
Angebot, das sich vorrangig an Kinder zwischen 0-6 Jahren richtet, die von einer Behinderung oder gravierenden psychosozialen Risiken betroffen und dadurch in ihrer Entwicklung (Entwicklungsstörung oder –verzögerung) gefährdet sind. Einrichtungen der Frühförderung arbeiten interdisziplinär, d.h. Fachkräfte unterschiedlicher Qualifikationen arbeiten zusammen (z.B. Kinderärzte und –ärztinnen, Ergotherapie, Logopädie, Heilpädagogik, Psychologie).
Heilpädagogik
Teilgebiet der Pädagogik, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die verhaltensauffällig, in ihrer Entwicklung beeinträchtigt oder von Behinderung betroffen oder bedroht sind, unterstützt und fördert.
Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ)
Kinder- und Familienzentren sind wohnortnahe Anlaufstelle für Familien, die Beratung, Unterstützung und Begegnung im Alltag bieten. Die KiFaZe richten sich dabei besonders an Familien in belastenden Lebenslagen. Ziel ist es, die Lebensbedingungen von Kindern und Familien zu verbessern, soziale Teilhabe zu fördern und präventiv zu wirken.
Kindeswohlgefährdung
Unter einer Kindeswohlgefährdung wird eine aktuell bestehende Gefahr für das Kind verstanden, die, sollte die Gefahr weiter bestehen, mit ziemlicher Sicherheit zu einer erheblichen Schädigung des geistigen, seelischen oder körperlichen Wohls des Kindes führt. Der Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung wird in §8a SGBVIII detailliert beschrieben.
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Lotsendienste Frühe Hilfen
Das Ziel ist das frühzeitige Erkennen von psychosozialen Belastungen in der Schwangerschaft sowie rund um die Geburt eines Kindes. Die Lotsendienste nehmen Kontakt zur Familie auf, motivieren zur Hilfeannahme und vermitteln bei Bedarf in das regionale Unterstützungs- und Hilfesystem.
Es gibt Lotsendienste an fast allen Hamburger Geburtskliniken und an einigen gynäkologischen und pädiatrischen Arztpraxen.
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Mutter/Vater-Kind-Einrichtung
Einrichtung für Mütter oder Väter mit einem Kind unter sechs Jahren, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsentwicklung einer Unterstützung bei der Pflege und Erziehung ihres Kindes bedürfen. Die angebotenen Unterstützungsleistungen variieren je nach individuellem Bedarf der Mutter oder des Vaters: alltagsstrukturierende Hilfen, Anleitung bei der Versorgung und Erziehung von Säuglingen und Kleinkindern, 24-Stunden-Anwesenheit von Mitarbeiter*innen in vollstationären Einrichtungen bis hin zu ambulanten Angeboten (z.B. Beratungsgespräche in der eigenen Wohnung).
Mütterberatung
Kostenfreie Beratung von Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern durch Fachkräfte des öffentlichen Gesundheitsdienstes zu Themen wie Ernährung, Entwicklung und Pflege, Stillen und weiteren Unterstützungsangeboten für die Familie. Die Mütterberatungsstellen, die es in allen Hamburger Bezirken gibt, bieten Sprechstunden, Hausbesuche und Gruppenveranstaltungen an und stellen ein gesundheitlich vorbeugendes Beratungsangebot dar.
Netzwerkkoordination Frühe Hilfen
In jedem Hamburger Bezirk gibt es eine Netzwerkkoordinatorin, die die Kooperation der Fachkräfte aus den verschiedenen Arbeitsfeldern (v.a. Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitshilfe, Schwangerschaftsberatung, Mütterberatung), in denen die Frühen Hilfen aktiv sind, unterstützen und für eine bessere Vernetzung untereinander sorgen soll.
PEKIP
Eltern-Kind-Kurs für Eltern und ihre Kinder im ersten Lebensjahr, indem im Rahmen einer Krabbelgruppe der Prozess des Zueinanderfindens von Eltern und Baby, ein Erfahrungsaustausch der Eltern untereinander und die Frühförderung der Babys unterstützt werden soll. PEKIP steht für Prager Eltern-Kind-Programm.
Regulationsstörung
Außergewöhnliche Schwierigkeit eines Säuglings, sein Verhalten angemessen zu regulieren und sich beruhigen zu lassen. Der Säugling schreit z.B. ausdauernd, hat Schwierigkeiten mit dem Schlafen, beim Stillen oder Füttern.
Risikoschwangerschaft
Schwangerschaft, die mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko für Mutter und Kind verbunden ist (z.B. aufgrund eines höheren Alters, gesundheitlicher Risiken der Schwangeren oder vorheriger problematischer Schwangerschaften). Eine Risikoschwangerschaft wird engmaschiger medizinisch begleitet.
Sozialpädiatrie
Diagnostik und Behandlung von Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen bei Kindern und Jugendlichen. In Sozialpädiatrischen Zentren erhalten betroffene Kinder und ihre Familien fachliche Hilfe und Unterstützung.